Das InfectioSaar Netzwerk tritt die Nachfolge des MRSAar/Netz im Saarland an und erweitert das Themenspektrum dieses gut etablierten regionalen Netzwerkes. Es handelt sich um ein regionales, Sektor-übergreifendes medizinisches Netzwerk zur Prävention und Kontrolle von Methicillin-resistenten S. aureus (MRSA) im Saarland. Der gesetzliche Kontext hierzu ist, die Neufassung der Qualitätssicherungsvereinbarung MRSA gemäß §135 Abs. 2 SGB vom 05.04.2016. Das InfectioSaar Netzwerk wird vom Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie gefördert.
In diesem Zusammenhang stellt das InfectioSaar Netzwerk wie bisher umfangreiche und fortlaufend aktualisierte allgemeine Informationen für die Öffentlichkeit (FAQs im Internet, Vorlagen für Handouts und Broschüren) und spezielle Informationen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens zur Verfügung. Das InfectioSaar Netzwerk außerdem in enger Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes bedarfsorientiert den Präsenskurs zur Qualifizierung für Ärztinnen und Ärzte an. Außerdem wird es auf telefonische oder elektronische Anfrage (E-Mail) beratend tätig.
Die Themen MRSA Prävalenz und Prävention der MRSA Übertragung wurden in den letzten 6 Jahren sehr umfassend im MRSAar/Netz angegangen, sie umfassen jedoch nur einen Teil der Gesamtproblematik von Infektionserregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen (MRE). Heute und in der überschaubaren Zukunft sind neben MRSA vor allem multiresistente gramnegative Infektionserreger (MRGN), Glykopeptid-resistente Enterokokken (VRE) und Toxin-bildende C. difficile Erreger, deren Vorkommen mit erheblichen Herausforderungen und Risiken für die Patientensicherheit in ambulanten und stationären Einrichtungen des Gesundheitswesens einhergeht. Daher wird das 2016 aus dem MRSAar/Netz hervorgehende InfectioSaar Netzwerk in Zukunft neben MRSA stärker über diese Erreger informieren und sich mit deren Epidemiologie, Prävention und Kontrolle im Gesundheitswesen des Saarlandes befassen.
Das InfectioSaar Netzwerk will im Bereich der Förderung einer rationalen Antibiotikatherapie stärker intervenieren und damit langfristig den regionalen Selektionsruck auf MRE im Saarland senken. Zusammen mit der Ärztekammer des Saarlandes und dem Universitätsklinikum des Saarlandes wird 2017 erstmals ein Grundkurs zum ABS-beauftragten Arzt nach dem Curriculum der Bundesärztekammer „Antibiotic Stewardship (ABS)“ – Rationale Antiinfektivastrategien im Krankenhaus Modul 1 durchgeführt.
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