Enterokokken sind in der Gramfärbung grampositive Streptokokken, die unter anderem den menschlichen Darm besiedeln. Die beiden für Infektionen beim Menschen hauptsächlich verantwortlichen Spezies sind Enterococcus faecium und Enterococcus faecalis. Enterokokken gelten als „opportunistische Infektionserreger“, die nur unter bestimmten Bedingungen (z.B. bei stark abwehrgeschwächten Patienten, bei Patienten mit Gefäß- oder Harnwegskatheter) eine Infektion auslösen.
Vor allem bei E. faecium hat in den letzten Jahren der Anteil von Bakterienstämmen zugenommen, die nicht nur gegen Ampicillin (1. Wahl in der Therapie), sondern auch gegen Vancomycin resistent sind. Vancomycin ist ein Reserveantibiotikum aus der Gruppe der Glykopeptid-Antibiotika, zu denen auch das Teicoplanin gehört. Diese resistenten Bakterienstämme bezeichnet man als Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE). Zwei Typen dieser Resistenz, die bei im Krankenhaus erworbenen (nosokomialen) Infektionen die wichtigste Rolle spielen, werden als Van-A (Resistenz gegen Vancomycin und gegen Teicoplanin) und als Van-B (Resistenz gegen Vancomycin, in vitro Empfindlichkeit gegen Teicoplanin) bezeichnet.
VRE können nicht nur im Darm, sondern auch auf der Haut und den Händen der Patienten (und des medizinischen Personals) und in der Umgebung des Patienten überleben. Daher werden sie ohne eine gute Basishygiene und ohne zusätzliche Maßnahmen der Übertragungskontrolle in Risikobereichen leicht von Patient-zu-Patient übertragen. Besonders hoch ist dieses Risiko, wenn die Patienten Durchfall haben, weil dann große Mengen der Erreger in die Umgebung (Windel, Bettpfanne, Toilette, Toilettensitz, Toilettenstuhl usw.) gelangen.
Da Enterokokken gehören zu den normalerweise im Darm jedes Menschen vorkommenden Bakterien (Mikrobiom) [Verlinkung extern] und VRE haben bei nahezu jeder antibiotischen Therapie einen Selektionsvorteil gegenüber anderen Bakterien haben, die den Darm des Patienten besiedeln. Daher ist es nicht möglich, durch gezielte antiseptische und/oder antibiotische Maßnahmen dafür zu sorgen, dass die VRE nicht mehr nachweisbar sind (Dekolonisation). Die meisten VRE-besiedelten Patienten bleiben über einen sehr langen Zeitraum VRE-positiv oder die VRE werden erneut nachgewiesen, sobald die Patienten mit Antibiotika behandelt werden müssen, die gegen VRE unwirksam sind.
Eine spezielle Empfehlung zum Umgang mit Patienten, die mit VRE besiedelt oder infiziert sind, befindet sich in der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch Institut in Berlin [Verlinkung extern] in Vorbereitung.
Informationsblatt für Patienten und Angehörige zu Vancomycin-resistenten Enterokokken [Verlinkung intern] PDF Datei
Informationsmaterialien für Kliniken: Informationen zum Umgang mit VRE-positiven Patienten [Verlinkung intern] PDF Datei
Informationsmaterialien für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zum Umgang mit VRE-positiven Patienten [Verlinkung intern] PDF Datei