Clostridium difficile ist ein grampositives, überall in der Umwelt verbreitetes, Stäbchenbakterium. Es wurde sowohl im Darm vor allem von Warmblütern, aber auch in der Natur und auf Nahrungsmitteln isoliert. Etwa 5% der Bevölkerung trägt Clostridium difficile im Darm. Bei kleinen Kindern kann die Rate sogar auf über 90% ansteigen.
Es verursacht in der Regel leichte Durchfallerkrankungen, kann aber auch schwere Verlaufsformen wie die pseudomembranöse Kolitis und das toxische Megakolon (maximal erweiterte Darmschlingen, Darmverschluss-artiges Krankheitsbild ggf. Blutvergiftung) verursachen. Auslöser einer Erkrankung mit Clostridium difficile ist meistens eine Antibiotikabehandlung. Durch die Antibiotika wird die Darmflora geschädigt (Dysbiose) und Clostridium difficile kann sich ungehindert ausbreiten und seine Gifte (Toxine) freisetzen. Wichtiger Faktor für den Ausbruch der Erkrankung sind Resistenzen von Clostridium difficile gegen viele der zum Einsatz kommenden Antibiotika. Damit kann sich das Bakterium noch ungestörter vermehren und erhält einen Vorteil gegenüber den normalen Stuhlbakterien.
Clostridium difficile hat typischerweise zwei Toxine mit denen es die Zellen der Darmwand schädigen kann. Dabei handelt es sich um Toxin A (tcdA, Enterotoxin) und B (tcdB, Zytotoxin). Darüber hinaus gibt es auch Stämme ohne Toxine. Diese sind ungefährlich und schützen den Patienten vor einer Besiedlung (Kolonisation) mit anderen Toxin-tragenden Stämmen.
Manche Stämme sind in der Lage auch das sogenannte binäre Toxin (cdtA, cdtB)zu bilden. Dabei handelt es sich her Lage auch das sogenannte binäre Toxin Ribotyp 027 (RT027) und Ribotyp 078 (RT078). Diese Stämme zeichnen sich durch eine größere Aggressivität (Virulenz) aus und haben sich weltweit ausgebreitet. Sie sind ein Grund neben dem zunehmenden Antibiotikaeinsatz und den Resistenzen dafür, warum die Anzahl an Infektionen mit Clostridium difficile stetig steigt. Darüber hinaus spielt hier auch die ungünstige demographische Entwicklung eine Rolle.
Behandeln kann man einen Durchfall durch Clostridium difficile oft mit dem Absetzen der auslösenden Antibiose. Daneben gibt es auch Antibiotika, die gegen Clostridium difficile wirken. Dabei handelt es sich vor allem um Metronidazol, Vancomycin und Fidaxomicin.
Es kann vorkommen, dass Patienten mit Clostridium difficile nach deren Gesundung einen Rückfall (Rezidiv) erleiden. In diesem Fall kann es nötig sein, die Behandlung mit Vancomycin und Fidaxomicin zu wiederholen oder dieses über einen längeren Zeitraum zu geben, bis sich die Darmflora wieder erholt hat. Wenn die Maßnahmen nicht von Erfolg gekrönt sind, kann es nötig sein eine sogenannte „Stuhltransplantation“ [Verlinkung extern] (Fäkaler Mikrobiomtransfer) durchzuführen. Dabei wird Stuhl von einem gesunden Spender auf den Patienten übertragen. Dadurch kann man in den meisten Fällen die Erkrankung zur Abheilung bringen.
Wenn ein Patient Durchfall mit Clostridium difficile hat, möchte man nicht, dass sich die Erreger weiter ausbreiten können. Daher werden Patienten bis 2 Tage nach Ende der Symptome isoliert. Clostridium difficile ist in der Lage sogenannte Sporen zu bilden (Umwelt-resistente Dauerformen) und werden durch die gängigen Desinfektionsmittel nicht abgetötet. Um die Sporen abzubekommen ist es daher notwendig eine gründliche Handwaschung durchzuführen. Im Krankenhausumfeld kommt es immer wieder zu Ausbrüchen mit Clostridium difficile. Dabei kommt es zur Übertragung (direkt oder indirekt) von Clostridium difficile von einem Patienten auf den anderen. Normalerweise ist der Patient durch seine eigene Darmflora geschützt, aber wenn er Antibiotika erhält, kann auch er erkranken. Ausbrüche sind eine große Herausforderung.
Empfehlungen zum Umgang mit Clostridium difficile des Robert Koch Instituts, Berlin (hier gibt es auch einen RKI Ratgeber für Ärztinnen und Ärzte)