Antibiotic Stewardship

Die rasche und besorgniserregende Zunahme von Antibiotikaresistenzen ist im Wesentlichen auf den breiten und häufig unkritischen Einsatz von Antibiotika zurückzuführen. Verschiedene Studien gehen davon aus, dass 30 – 50% der Antibiotikagaben mdeizinisch nicht gerechtfertigt sind. Deshalb wurden in den letzten Jahren Strategien zum rationalen Einsatz von Antibiotika entwickelt, die als Antibiotic Stewardship (ABS) bezeichnet werden.

Primäres Ziel des ABS ist es, den Patienten – nach einer gezielten mikrobiologischen Diagnostik – die bestmögliche antimikrobielle Behandlung für ihre akute oder chronisch verlaufende Infektionskrankheit anzubieten. Ein ebenso wichtiges Ziel ist es, eine antimikrobielle Behandlung zu vermeiden bzw. zu beenden, wenn diese nicht (mehr) erforderlich ist. Wesentlicher Beweggrund für einen rationalen und zurückhaltenden Einsatz von Antibiotika im Sinne des ABS ist der Schutz unserer Patienten vor

  • unnötigen, nicht indizierten Antibiotikaanwendungen und deren unerwünschten Wirkungen, wie z.B. Antibiotika-assoziierte Diarrhoe, Arzneimittelexantheme, Störungen Organfunktion.
  • der Selektion von Infektionserregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen.
  • einer inadäquaten Antibiotikatherapie, die für die jeweilige Infektionskrankheit und deren Erregerspektrum nicht angemessen ist.
  • Fehlern in der Dosierung und beim Verabreichungsschema oder unerwünschten Interaktionen mit anderen Arzneimitteln.
  • einer zu langen Behandlungsdauer.

AWMF S3 Leitlinie Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus 

Ergänzend dazu wurde im Mai 2020 ein Positionspapier der ART zu personellen und strukturellen Voraussetzungen herausgegeben.

Das InfectioSaar Netzwerk bietet gemeinsam mit dem Universitätsklinikum des Saarlandes und der Ärztekammer des Saarlandes einen Antibiotic Stewardship Grundkurs für Klinikärztinnen und –ärzte im Saarland nach dem Curriculum der Bundesärztekammer an.