Aufgrund der Vielzahl möglicher Resistenzmechanismen hat die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch Institut, Berlin, für MRGN eine Einteilung vorgeschlagen, die sich an der Empfindlichkeit der Bakterien gegen 4 Antibiotikaklassen orientiert. Die dafür maßgeblichen Antibiotikaklassen (Piperacillin, Cephalosporine mit breitem Wirkspektrum, Fluorchinolone und Carbapeneme) sind diejenigen, die bei Erwachsenen mit schweren Infektionen durch gramnegative Bakterien kalkuliert eingesetzt werden, bevor der Erreger einer solchen Infektion genau bekannt ist. Nach dieser Einteilung sind 3 MRGN gegen 3 von 4 und 4 MRGN gegen 4 von 4 dieser Antibiotikaklassen resistent. Bei 4 MRGN sind auch Carbapenem-Antibiotika, die als Reserveantibiotika für schwere Infektionen auf Intensivstationen gelten, unwirksam.
Aus Studien des Krankenhaus-Infektions-Surveillance Systems (KISS) ist bekannt, dass auf Intensivstationen in Deutschland einer von 60 Patienten mit 3 MRGN oder 4 MRGN besiedelt oder infiziert ist (Geffers et al. Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzmed 2016; 51 : 104-110). Bei der Mehrzahl der Nachweise handelt es sich um Kolonisationen (Besiedlungen) und 4 MRGN Nachweise sind bisher sehr selten (0,29 Nachweise pro 100 Patienten, d.h., ein 4 MRGN wurden bei einem von 344 Intensivpatienten nachgewiesen). Bei den Carbapenemase-bildenden 4 MRGN handelt es sich vorwiegend um Pseudomonas spp. oder Acinetobacter spp. (Maechler F. et al. Infection 2015; 43 : 163-168). Bei Infektionen durch 4 MRGN sind die Möglichkeiten für eine antibakterielle Therapie oft deutlich eingeschränkt.