Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (abgekürzt: MRSA) sind grampositive Bakterien, die gegen das Antibiotikum Methicillin unempfindlich (resistent) sind.
Staphylococcus aureus (S. aureus) ist ein Bakterium, das bei 20-40% aller Menschen vorübergehend im Nasenvorhof, auf den Händen und der Haut nachgewiesen werden kann. Normalerweise handelt es sich hierbei nicht um MRSA und lediglich um eine Besiedlung ohne Anzeichen einer Infektion. Unter bestimmten Voraussetzungen kann S. aureus Infektionen auslösen (z.B. Haut- und Weichteilinfektionen, Blutstrominfektionen, Infektionen der Knochen und Gelenke, Lungenentzündung). Dies kann z.B. vorkommen
- nach Verletzungen der Haut oder nach Operationen (als postoperative Wundinfektion)
- bei Patienten mit stark geschwächtem Abwehrsystem (Immunsupprimierte, z.B. unter einer Chemotherapie bei Krebserkrankung)
- bei Patienten mit Gefäßkathetern
- bei Patienten nach einer Virusinfektion der Atemwege (z.B. Influenza)
Nur ein Teil der Patienten, die mit MRSA besiedelt sind, erleidet im Verlauf eine MRSA-Infektion. Wie hoch das Risiko hierfür ist, hängt von patienteneigenen medizinischen Risikofaktoren ab, auf Intensivstationen liegt dieser Anteil zwischen 15% und 30%.
Ein besonders gut für eine Behandlung von S. aureus Infektionen geeignetes Antibiotikum ist z.B. das Flucloxacillin (Markenname z.B. Staphylex®), eine Weiterentwicklung des Penicillins mit ausgeprägter Wirksamkeit gegen Staphylokokken. Flucloxacillin ist mit Methicillin und Oxacillin vergleichbar. MRSA sind durch eine Veränderung der Penicillin-Bindungsproteine ihrer Zellwand nicht nur gegen Penicilline (wie z.B. Flucloxacillin), sondern auch gegen zahlreiche andere Antibiotika mit einem ähnlichen Wirkmechanismus (sogenannte Betalaktame) resistent.
Wird ein Patient, der eine Infektion durch MRSA hat, mit Antibiotika behandelt, die gegen Methicillin-empfindliche S. aureus gerichtet sind, ist diese Therapie unwirksam. Eine nicht angemessen wirksame Therapie kann die Patienten in Gefahr bringen, weil sich die Infektion trotz der Antibiotikatherapie ungehindert weiter ausbreiten kann.
Andererseits gibt es für MRSA-Infektionen sehr gut wirksame Behandlungsmöglichkeiten (MRSA ist kein „Killerbakterium“). Die behandelnden Ärzte müssen durch eine gezielte mikrobiologische Diagnostik rechtzeitig herausfinden, dass es sich um einen Infektionserreger mit speziellen Resistenzen / Multiresistenzen handelt.
Bei Patienten, die eine Infektion durch MRSA erleiden oder mit diesem Erreger asymptomatisch besiedelt sind, kann eine Dekolonisationsbehandlung versucht werden. Bei ansonsten ganz gesunden Menschen ist dies nicht unbedingt erforderlich, weil ihr Risiko, an einer schweren MRSA Infektion zu erkranken, sehr niedrig ist.