Die meisten Bakterien, die bei Menschen Infektionen auslösen können, lassen sich im mikrobiologischen Labor mit Hilfe der Gramfärbung in grampositive und in gramnegative Bakterien unterteilen. Im Unterschied zu MRSA (grampositiv) werden multiresistente gramnegative Erreger (abgekürzt: MRGN) vor allem im Darm der Patienten gefunden. Viele der hier nachgewiesenen Bakterien gehören zu den Enterobakterien (z.B. Escherichia coli, Klebsiella spp., Enterobacter spp.), die natürlicherweise den Darm des Menschen besiedeln oder zu den sogenannten „Non-Fermentern“ (z.B. Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter spp.).
Gramnegative Bakterien können durch sehr unterschiedliche Mechanismen eine Resistenz gegen verschiedene Antibiotika(klassen) ausbilden. Zum Teil befindet sich die genetische Information, durch die eine solche Resistenz vermittelt wird, auf mobilen genetischen Elementen (z.B. Plasmiden), die gramnegative Bakterien untereinander austauschen können. Oft kodiert die genetische Information solcher Plasmide gleichzeitig mehrere Resistenzmechanismen, die das Bakterium unempfindlich gegen mehrere Antibiotika(klassen) machen. Manchmal handelt es sich auch um Resistenzgene, die auf dem Bakterienchromosom liegen und vom Erreger nur dann „angeschaltet“ (aktiviert) werden, wenn das Bakterium mit einem bestimmten Antibiotikum in Kontakt kommt (induzierbare Resistenz).